Die Jusos Ludwigsburg, GRÜNE JUGEND Kreis Ludwigsburg und die Jungen Liberalen Ludwigsburg fordern, die nächtliche Lage am Akademiehof differenzierter zu betrachten und junge Menschen nicht pauschal aus dem öffentlichen Raum verdrängen zu wollen. Presseberichten zufolge wird derzeit die nächtliche, polizeiliche Präsenz am Akademiehof deutlich erhöht. Der Oberbürgermeister von Ludwigsburg leitete ein nächtliches Verweilverbot ein. Die Jugendorganisationen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP in Ludwigsburg kritisieren, dass die Anwesenheit junger Menschen im Öffentlichen Raum durch die aktuelle Debatte zu stark problematisiert wird. Die drei Jugendorganisationen schlagen stattdessen vor, die Problemlage ganzheitlicher anzugehen und erneuern ihre grundsätzliche Forderung nach öffentlich zugänglichen Plätzen für junge Menschen, insbesondere in Zeiten der Pandemie. Ludwigsburg hat bekanntlicherweise das Problem, dass Räume für junge Menschen weniger werden oder ganz wegfallen. Das letzte Beispiel hierfür ist die Schließung der Rockfabrik. Als Stadt mit 93.000 Einwohnern und knapp 9.000 Studenten verfügt Ludwigsburg nun kaum noch über ein Nachtleben.
„Seit dem Ausbruch der Pandemie sind junge Menschen bei der Freizeitgestaltung noch stärker auf öffentliche Plätze unter freiem Himmel angewiesen. Wenn die Öffentlichkeit von Jugendlichen einfordert die pandemische Lage bei der Freizeitgestaltung ernst zu nehmen, dann muss es auch möglich sein, seinen Abend unter freiem Himmel verbringen zu können“, macht Colin Sauerzapf, Kreisvorsitzender der Jusos Ludwigsburg, deutlich. „Einzelne Maßnahmen an einzelnen Plätzen werden das Problem nicht lösen, sondern nur an andere Orte, eventuell in andere Städte, verlagern. Wir brauchen in Ludwigsburg eine Jugendpolitik, die Räume für junge Menschen schafft anstatt die Räume, die junge Menschen sich aussuchen, für sie schließt“, meint Laura Oehlschläger, die Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Ludwigsburg. Andrey Belkin, Kreisvorsitzender der Julis Ludwigsburg, fügt an: “Polizeikontrollen, Videoüberwachung und Verweilverbote sind unverhältnismäßige Maßnahmen, die die freie Abendgestaltung junger Menschen einschränken, weil einzelne Individuen sich unsittlich oder kriminell verhalten. Stattdessen müssten die Ordnungsbehörden gezielt und präventiv vergehen. Der weitaus überwiegende Teil junger Menschen gestaltet seine Freizeit friedlich, auch abends auf dem Akademiehof.”
Die Jusos Ludwigsburg, die GRÜNE JUGEND Kreis Ludwigsburg und die Jungen Liberalen Ludwigsburg verurteilen die Gewaltbereitschaft, die Sachbeschädigung und die vermehrte Vermüllung, die vom Akademiehof berichtet wird. Um zu einem sozialeren Miteinander zurückzukehren erwarten sie von der Stadtverwaltung aber parallel zur aktuellen Ordnungspolitik auch klare Maßnahmen, die jungen Menschen eine Perspektive statt weitere Ausgrenzung bieten.